Japan 2005

Thursday, 25. August 2005

Synthese

Eigentlich bin ich nicht wirklich tourismusgeeignet. Was interessiert es mich, ob diese oder jene Statue das einzige erhaltene Werk in Trockenlack-Technik der Muromachi-Periode ist, sowie die zweitgroeste Darstellung des Schosshundes der fuenfzehnten Buddha-Inkarnation.... ich bin hier, um Japan kennen zu lernen!

Was wollte ich eigentlich schreiben...? Aeh, ja, genau - dem Yakushiji-Tempel in Nara habe ich entsprechend wenig Interesse entgegengebracht, bin aber dennoch mit meiner Gastmutter zusammen hingegangen - was tut man nicht alles fuer Hosts ;-). Und siehe da, Yakushiji sollte zu einem sehr beeindruckenden Erlebnis fuer mich werden!

Die imposanten buddhistischen Statuen sehen meistens alle irgendwie gleich aus - der Buddha in Mediationshaltung und mit halbgeschlossenen Lidern, die Kannon aufrecht und mit gebogenen Fingern. Am interessantesten sind da fuer mich die Japaner, die ehrfuerchtig vor die Statuen treten, eine Muenze in den Opferkasten werfen und die Haende zu einer kurzen Andacht zusammenlegen, um gleich darauf wieder munter mit Kollegen zu plappern. Japaner scheinen sehr schnell zwischen Alltag und Andacht umschalten zu koennen. Interessant.
In diesem Stil war auch der ueberladene, touristische Yakushiji. Doch eines der Gebaeude...

...ich hatte die Schuhe ausgezogen und trat ein, da dachte ich mich trifft der Schlag: Was zum Teufel macht die Kanzel hier?!?! Da standen tatsaechlich vor den ueblichen Buddhastatuen zwei glaenzend lackschwarze Podeste mit zierlicher Ueberdachung, ganz eindeutig die selbe Form wie eine christliche Kanzel. Mein Host bestaetigte mir meinen Verdacht: Die cleveren Japaner hatten diese christliche Erfindung praktisch gefunden und kurzerhand in den alterwuehrdigen Tempel gepflanzt. Allerdings nicht ohne sie zu japanisieren - im Gegensatz zum christlichen Prediger muss der buddhistische Obermacker nicht stehen, sondern kann es sich auf einer Sitzflaeche bequem machen, die mit traditionellen Tatami-Matten bezogen ist...

Naeher betrachtet wurde im Yakushiji noch viel mehr wild zusammengewuerfelt. Da wird ueber den alten Buddha-Statuen ein quietschbuntes modernes Baldachin gehaengt; buddhistische Goetter laecheln zwischen christlicher Kanzel und shintoistischen Orakelzetteln; der Felsblock mit den archaisch anmutenden Linien von Buddhas Fussabdruck ist flankiert von den Plastiken eines modernen Kuenstlers...

Ich muss sagen, ich fand diese Halle in Yakushiji potthaesslich. Hier wurde einfach zu viel Krimskrams aus allen Epochen und allen Laendern angehaeuft.
Aber diese japanische Eigenheit, voll unvoreingenommener Begeisterung alles nach Gusto zu importieren und japanischen Vorlieben entsprechend weiterzuentwickeln, diese Eigenheit finde ich liebenswert! In der japanischen Geschichte wurde dies schon lange mit Enthusiasmus betrieben, gleichzeitig waren Nationalbewusstsein und die eigenen kulturellen Wurzeln nach meinem Eindruck schon immer stark. (So stark dass leider auch ein verheerender Nationalismus geboren werden musste.)

Ich habe nicht den Eindruck, dass diese manchmal beinah naiv anmutende Offenheit gegenueber allem Neuen und Fremden zu einer Schwaechung der eigenen Kultur fuehrt, zu einer *raeusper* "Ueberfremdung". Im Gegenteil, die Importe sind eine Bereicherung und werden nach und nach zu einem Teil japanischer Kultur. Vielleicht gerade deshalb, weil hier auslaendisches nicht so rigide und starrkoepfig als "fremd" abgelehnt, sondern pragmatisch aufgenommen und assimiliert wird. Philosophisch ausgedrueckt: "Beobachte einen Bambus, der sich im Wind biegt. Waere er starr, wuerde er im Sturm zerbrechen. Weil er biegsam ist, siegt er."

Monday, 22. August 2005

Gutes Verhalten auf Japanisch

Als Tourist bekommt man von Japan doch mehr oder weniger nur die Schokoladenseite zu kosten. Da war es eine interessante Erfahrung, einmal die Perspektive eines in Japan lebenden Auslaenders zu hoeren - namentlich Ben aus den USA, bei dem ich in Tokushima um den Schlaf gebracht wurde (naechtliches Philosophieren & Gitarrenunterricht).
Er fuehlt sich einsam, denn wie soll man echte Freunde finden, wenn alle nur mehr oder weniger gleich hoeflich und zuvorkommend sind, ohne ihre wahren Gedanken zu zeigen?
Letztes Wochenende habe ich an einem Esperanto-Jugendtreffen teilgenommen und dort natuerlich viele neue Bekanntschaften gemacht (das wird meinen Aufenthalt in Tokyo praegen!!) Da verstehe ich nun schon ein wenig, was Ben meint. Jugendtreffen in Europa sind irgendwie anders... Vor allem der Abschied war fuer mich in Japan seltsam distanziert. Waehrend ich mich am liebsten jedem in die Arme geworfen haette (=> herzzereissende Abschiedsszenen in Europa), kam von den Japanern nur ein Laecheln und freundliche Worte. Dabei meinte Kako-san mir gegenueber noch, dass Esperanto-sprechende Japaner weniger distanziert seien als "normale" (*g*) Japaner.

Ich schaetze die "japanische" Aufmerksamkeit sehr (Ich finde sie typisch japanisch, auch wenn lange nicht jeder Japaner aufmerksam ist - versteht ihr was ich meine....?). Sie bemerken zum Teil wirklich erstaunlich Kleinigkeiten und lesen einem jeden eventuellen Wunsch aus den Gedanken.
Die Schwierigkeit dabei allerdings: Japaner interpretieren manchmal etwas ZU viel. Wenn ich beim Bummel durch die laute Shopping-Mall sage "In Deutschland habe ich nicht staendig Musik um mich, wie hier in japan", dann meine ich das als kulturwissenschaftliche Feststellung; manch ein Japaner aber wird es vielleicht als Aufforderung (Vorwurf??) verstehen, mich an einen ruhigeren Ort zu fuehren.
Sie haben eben viele Hintergedanken, die sie nicht aussprechen, und glauben, dass das bei mir genauso ist.
Ich habe die Angst, dass ich es nicht bemerke, wenn ich sie stoere, langweile, sonstwie belaestige. Es wird einem ja nicht so gezeigt, und das interpretieren muss ich noch ueben...

Heute habe ich mit Kako-san darueber gesprochen und bei der Gelegenheit haben wir uns versprochen, ehrlich zueinander zu sein - was wir gleich geuebt haben. ;-)

Sunday, 21. August 2005

Sanshuukan!

Hallo Leute, ich lebe noch! Tatsaechlich bin ich jetzt schon stolze drei Wochen in Japan. Das macht sich bemerkbar:
- Ich habe aufgehoert, die zahllosen kleinen Schreine am Strassenrand zu fotografieren. Sind einfach zu viele!
- Mir faellt nicht mehr die Kinnlade runter, wenn ich mitten in der glitzernden 21st-century-Einkaufsmeile ein Maedchen im traditionellen Kimono sehe. (Weiterhin aus dem Haeusschen gerate ich allerdings, wenn diese bunte Gestalt aus verflossenen Jahrhunderten ihr Hightech-Handy zueckt.)
- Ich habe schon lange keine Toilette mehr fotografiert. (Obwohl man nie genau weiss was einen bei den sehr individuellen japanischen Toiletten erwartet, wiederholen sich doch einzelne Elemente.)
- Mein Lieblingsessen ist Kareeraisu (curryreis), Okonomiyaki und Yakisoba.
- Kaum zu glauben, aber wahr: Auch die beruechtigten ueberirdischen Stromkabel fotografiere ich nicht mehr! Faszinierend finde ich sie aber trotzdem noch.
- Ich sage nicht "Aha" sondern "N". Ich aeussere in japanischer Haeufigkeit Laute der Verwunderung, wobei mir nicht selten ein richtig tolles japanisches "Eeeeeeee?" enfleucht. "Aaaaahm" gibts nicht mehr - ich sage und denke "Anoooo...".
- Ich esse Kareeraisu mit dem LOEFFEL!!!!!! (https://helen.twoday.net/stories/885795/main)

Aber bis zum Japaner ist es noch ein weiter Weg fuer mich:

- Noch zeige ich auf meine Brust und nicht auf meine Nasenspitze, wenn ich ueber mich rede, aber: Tendenz gen Nase!
- Im Gegensatz zu den Japanern, die immer und ueberall und selbst im Stehen einschlafen, kann ich im Zug nicht so gut schlafen.
- Reis kann ich mittlerweile richtig gut per Essstaebchen essen, aber bei allem anderen gibts immernoch manchmal kleine Patzer ...
- Ich esse noch immer schluerf-los. Woher kriegen die Japaner nur diese Wahnsinnsgeraeusche?!

Wednesday, 17. August 2005

Krieg & Frieden in Japan

Naaaa, wer weiss wann der Zweite Weltkrieg geendet hat?? Genau, am 15. August! Da hat der japanische Kaiser naemlich mit Haengen und Wuergen (einige militaristische Kreise wollten immer noch nicht aufgeben...) die Kapitulation Japans erklaert. Heute meint nicht nur das Fussvolk, sondern auch einige Politiker, dass sie an diesem historischen Datum den Yasukuni-Schrein besuchen muessten. Dieses umstrittene Heiligtum ist den Seelen der im Krieg gestorbenen Japaner geweiht - inklusive den hingerichteten Kriegsverbrechern! Sehr schwierig.

Die asiatischen Staaten, die unter der japanischen Besatzung das ganze Elend des Krieges erleiden muessen, protestieren natuerlich gegen diesen Brauch. Meine aktuelle Gastfamilie - Mitglied von Amnesty International - ist auch hell entsetzt. In Sachen Aufarbeitung hat Japan noch viel zu lernen. Dieses Jahr ist Praesident Koizumi nicht zum Yasukuni gegangen, dafuer hat er ein doofes Statement abgegeben a la "Japan traegt sooooo viel zum Frieden bei". Dabei gibt es laut meiner Gastfamilie Bestrebungen, Schulbuecher zugunsten dem glorreichen Japan zu aendern und die Verfassung, die eine Armee verbietet, zu aendern. (Ja, Japan hat nur Verteidungskraefte..... die im Augenblick im Irak stationiert sind >.<)
Das war auch ein Punkt, der mir in Hiroshima Bauchweh bereitet hat. Ich will ueber die Berechtigung der Bombe nicht sprechen, das ist mir ein Stueck zu deftig - Tatsache ist jedenfalls, dass die Atombombe entsetzlich war, und Tatsache ist, dass der japanische Krieg entsetzlich war. Ueber letzteres wird wenig gesprochen...

Was kam denn in den deutschen Medien dazu? Wuerde mich mal interessieren.

Immerhin gibt es hier Amnesty International Mitglieder, die sich darueber aufregen und mir bei der Gelegenheit beibringen, was "Luege" auf Japanisch heisst.

Sunday, 14. August 2005

Durch Nara geguidet

Gestern bin ich in Nara angekommen und wurde sogleich mit einem superleckeren japanischen Abendessen empfangen. Hmmm! Nach Japan werde ich zum Abendessen glaube ich regelmaessig Obst und Gemuese in Massen schnippeln.

Nara selbst war einst die erste Hauptstadt von "Japan" (bzw. dem entstehenden Japan). Nachdem die Stadt diesen Status verloren hatte, kam ihr damals nur noch wenig Bedeutung zu - was ein Glueck ist, denn sonst waere das jahrhundertealte Kulturerbe hier wahrscheinlich gruendlich von all den Kriegen zerstoert worden.
Allerdings sind auch die ganz normalen Braende in den holzlastigen japanischen Staedten sehr gefraessig. Viele der historischen Tempel und Schreine hier sind Rekonstruktionen.

Als ich gestern abend noch ein wenig im Touristenguide stoeberte, fand ich das ganze eigentlich wenig aufregend. Da steht ein dicker Tempel dumm herum und laesst sich von Touristen fotografieren, was kann daran schon so toll sein?
Tatsaechlich aber wurde der heutige Ausflug nach Nara zu einem echten Highlight. Meine Host-Mama hatte naemlich, klug wie sie ist, die "Volunteer Student Guide" Gruppe in Nara kontaktiert. Die schickten mir zwei junge Studentinnen (Englischkenntnisse inklusive), die mir viel erzaehlen konnten, das ich noch nicht wusste. Hier bekam ich auch endlich die Fragen los, die sich bei meinen "einsamen" Besuchen in buddhistischen und shintoistischen Anlagen angesammelt hatten.

Nach diesem touristischen Teil fuehrten mich die beiden noch durch Nara-Machi, einem ruhigen Wohnviertel Naras, in dem noch viele traditionelle Haeuser stehen. Eines davon war auch im Innern als traditionelle Wohnung aufbereitet worden und stand Interessenten als Museum zur Verfuegung, das einen sehr guten Einblick vermittelte. Die kleinen gemuetlichen Haeuschen, die sich um die schmale Strasse draengen, sind typisch japanisch mal mehr modern, mal mehr traditionell, und sind oft liebevoll mit Pflanzen oder im Fall der Laedchen mit Aufschriften verziert. Eine sehr entspannte Atmosphaere ohne all zu viele Touristen, wo man sich gern aufhaelt. Besonders mit zwei suessen japanischen Maedels.

Merke: Volunteer Student Guide ist empfehlenswert!

Saturday, 13. August 2005

Stadtbild

Und so werden Staedte in Japan gebaut:



Man nimmt eine Handvoll Quader und setzt sie willkuerlich zusammen, verbunden durch zahlreiche Dachvorspruenge, Winkel, Ecken, Balkoenchen und allem was sonst noch die Fassade aufbricht. Das Ergebnis nennt sich Haus.
Die Bewohner verschoenern diese Dinger gern mit allerlei kleinem Gruenzeug. Ausserdem traegt die Waesche, die draussen vor sich hin trocknet, zur optischen Anarchie bei.

(Foto: Blick auf ein Wohnviertel im verschlafenen Iwakuni)



Eine Handvoll Quaderhaeuser gibt ein Stadtviertel, in dem traditionelle und moderne Architekturelemente jeglicher Art froehlich-chaotisch ineinander verkantet sind.

(Foto: Hiroshima; traditionelles Dach und Baeume wie aus einem klassischen asiatischen Tuschebild in friedlicher Koexistenz mit modernen Kloetzen)



Zusammengehalten wird das ganze durch die ueberirdischen Stromkabel, die sich durch die ganze Stadt ziehen, als waere eine wildgewordene Riesenspinne durch zwischen den Haeusern durchgekrochen...
(Foto: Auch vor dem historischen Viertel von Kurashiki macht die Spinne nicht Halt)

Helen-chan

In Japan gibt's nicht nur ein Herr, Frau, Fraeulein, sondern noch so einige mehr Anreden, die je nach Beziehung angewand werden koennen. Dadurch wird natuerlich der Status der Person, ihr Rang in der Gesellschaftshierarchie gezeigt; oder aber diese typisch japanische Sache beweist, dass man hier auf das Gesellschaftsganze blickt und seinen Platz darin einnimmt (einnehmen muss...); oder aber beides und noch viel mehr...

Bei meinen letzten Hosts (Takamatsu) war ich "Helenchan". Chan ist die Anrede fuer Kinder oder sehr viel juengere Leute (--eine andere Hostfamilie hat auch ihren graduierten Philosophiestudenten-Sohn "Yuu-chan" genannt). Ich habe es auch schon als Kosename unter Freunden gehoert.
Als Helen-chan habe ich mich nicht einfach nur als "Helen aus Deutschland" gefuehlt, ein Auslaender, der hier ein wenig Tourismus betreibt und irgendwie abseits der japanischen Gesellschaft steht (auch wenn ich genau das bin!). Als Helen-chan habe ich mich als quasi integriert gefuehlt, als ein Teil der Gastfamilie und als ein Teil von Japan, wenn auch nur ein sehr kurzlebiger Teil...

Tuesday, 9. August 2005

Japanische Geraeusche

#1: ZIKADEN
Die Zikaden hier sind hartgesotten. Ein kleines Fleckchen Gruen genuegt, und man hat ein schnarrendes Geraeuschemeer um sich. Diese Viecher sind wirklich gigantisch laut. Zusaetzlich sprechen so einige Japaner viel leiser als ich es aus Deutschland gewohnt bin, so dass Konversion im Gruenen manchmal schwierig ist.

#2: LAUTSPRECHER UND BILDSCHIRME
Schlimmer als die Zikaden ist allerdings die Musik, die einen an allen Ecken und Enden beschallt. Und wenn das Laedchen noch so klein ist, es hat unter Garantie Musik in den Lautsprechern!
Ausserdem sind extrem viele Fernseher oder Grossbildschirme zu sehen.
Fuer mich ist das sehr gewoehnungsbeduerftig, aber nach einer Woche glaube ich schon zu merken, wie meine Irritation abnimmt und ich den Laermpegel einfach auszublenden beginne.

#3: Anooo... eeeetto...
Das japanische "Aehhhhm" war sicherlich die erste Vokabel, die ich hier gelernt habe!! Ich fange auch schon damit an...

#4: IRASSHAIMASEEEEEEE
An manchen Orten kommt man sich schon vor wie auf dem Basar. Die Verkaeufer/innen rufen den Massen (oder auch weniger massigen Massen) regelmaessig zu: Bitte treten Sie ein! Wollen Sie nicht dies & das kaufen? Heute sehr billig! Usw...
An einer besonders extremen, weil sehr touristischen Stelle ging das so weit, dass ich nicht anders konnte und ein Audiofile aufnahm. Ist doch echt zu ulkig.

#5 SCHLUERF SCHMATZ SPRITZ
Das wichtigste hab ich doch glatt vergessen: Japaner beim Nudeln/Suppe essen! Heute war ich mit meinen Hosts in einem Restaurant, da schluerft es ganz ordentlich um einen herum. Man soll das Zeug geraeuschvoll und in Massen in den Mund schaufeln. Je lauter desto besser schmeckt es. Ich finde schluerfen ganz schoen schwierig! Brauche wohl noch eine Woche...

Monday, 8. August 2005

Essgewohnheiten / Gaijin Fettnaepfchen #1

Krish-chan wuenscht sich was "unpostkartenmaessiges", na kein Problem, wuerde ich sagen! (Uebrigens ist Mitakiji nicht postkartenmaessig, sondern Insidertipp.)

Tja, wieder einmal war ich der einzige Auslaender im kleinen japanischen Lokal. (Bin ich irgendwie immer!) Jedes Mal das selbe Spiel: Ich sitze einsam an meinem Tisch und uebe fleissig mit den Staebchen, waehrend die anderen Gaeste neugierig drein schauen, aber mich nicht ansprechen. In diesem Fall habe ich Kareeraisu gegessen, auf gut Deutsch: Curryreis.
Die wieselflinke Kellnerin servierte mir das Karee zusammen mit einem Loeffel - Na toll, dachte ich mir, die traut mir aber wenig zu! Natuerlich war ich zu stolz fuer den Loeffel und griff zu den o-hashi, den Essstaebchen, mit denen ich etwa doppelt so viel Zeit zum Essen brauche.

Und was gibt es heute abend bei meinem Host zu Essen? Karee!!
... und mit was essen wir? Mit dem LOEFFEL! Denn es gibt Ausnahmegerichte, fuer die keine Staebchen genommen werden. Karee wird in Japan tatsaechlich mit dem Loeffel gegessen. Mannometer, da will man besonders japanisch daherkommen und machts erst recht falsch!!
Funny alias Okashii neeeee!

Sayonara Senso!!

Ja, ich habe den 6.8. hinter mir! Ich muss sagen, als ich mich heute morgen von Hiroshima und meinem letzten Host dort verabschieden musste, flossen bei mir schon die ersten Traenen. Okay, bin aber in Sachen Abschied auch nah am Wasser gebaut. Jedenfalls war ich heute morgen zum ersten Mal so richtig fertig: muede, KO (die Nacht in einem heissen unklimatisierten Zimmer geschlafen) und abschiedsschmerzlich... aber zum Glueck halten Reisetiefs nie lange an.

Hiroshima. Ja, der 6.8. war so eine Sache. Im Hiroshima-Friedenspark herrschte richtig gute Demo-Stimmung. Denn eigentlich war doch das Event eine Protestaktion, inklusive dem offiziellen Teil...
Um den Atombombendom herum hatte ein Heidelberger Projekt einen "Schutzwall fuers Voelkerrecht" aufgebaut. (siehe Google, Aktion Voelkerrecht) Das lustige daran war, dass ich die jungen Kerle - langes Haar, "Peace"-Aufschrift auf dem Shirt - schon aus der JuHe kannte.
Dann gab es natuerlich auch wieder furchtbare Fotos zu begutachten, die ich mir aber an diesem Tag erspart habe - ich wollte es einfach nur geniessen, dass sich in diesen Tagen, die mit guten 35 Grad die waermsten Tage im ganzen bisherigen Sommer sind, so viele zum Park aufgemacht hatten.
Die japanische Friedensbewegung ist, wie sich zeigte, auf Zack. Sie haben allerhand Sachen organisiert, zB ein Gebet "Peace on Earth", bei dem fuer Frieden in allen knapp 200 Laendern gebetet wird. (Kommentar eines neuen Freundes: "If that is peace, than I'm scared of it!" Bissle strange sind diese hyperreligioesen Sachen denn schon.)

Und natuerlich war da noch der offizielle Teil. Von der Zeremonie habe ich aber nicht viel gesehen. Ich kam zu spaet, um noch einen Platz vor der Tribuene zu bekommen, und wohnte dem Geschehen etwas abseits vor einem Monitor bei. Das machte aber nichts - denn ich hatte liebe Leute um mich herum.
Ein aelterer Japaner gab mir das Programm auf Englisch, in dem auch die Reden uebersetzt waren. Er lieh mir einen Faecher - dann schenkte er ihn mir. Natuerlich habe ich mich riesig gefreut. Wenn Japaner freundlich sein wollen, dann schenken sie. Das ist so schoen.
Den Vormittag inklusive Mittagessen verbrachte ich mit einer Gruppe Jugendlicher, die hier ein zweiwoechiges Peace-Seminar hatte. Wieder ein paar Leute mehr, die meine Emailadresse haben. Es war schoen, die entspannte Atmosphaere, trotz sprachlicher Hindernisse der unkomplizierte Umgang miteinander, viel Lachen, viel Geduld fuereinander.

Den Nachmittag ueber relaxte ich im Friedenspark und streifte auf der vergeblichen Suche nach einem Internetplace zusammen mit dem elegantesten Japaner unter der Sonne durch die City. Aber wirklich superduper schick und sophisticated. Und schweigsam. Naja.

Am Abend war dann Tooroo angesagt. Tooroo sind die Laternen, die stellvertretend fuer die Seelen der Verstorbenen den Fluss hinunter treiben. Ein sehr schoener Anblick, in diesem Fall mit professioneller musikalischer Begleitung: erst Pop, dann japanische Musik. Ein super Feeling, wenn die Saengerin den Laternen der Atombombenopfer nachruft: "Sayonara Senso! Goodbye War!"
Aber nachdenklich dennoch - denn ich konnte nicht vergessen, dass hinter mir im Park die Friedensflamme brennt. Sie soll erst geloescht werden, wenn alle Atomwaffen vernichtet sind. Sayonara Senso ist wohl ein Traum, aber wie der 6.8. in Hiroshima gezeigt hat, gibt es immerhin viele Menschen, die ihn traeumen.

Uebrigens habe ich mich auch mit einem amerikanischen Journalisten unterhalten. Gebt mal "Hiroshima" und "Helen Barlin"/"Helen Bärlin" bei Google ein, hehe. (..... Ja, in diesem Fall ist mein Urteil ueber Politiker nicht ganz so mild wie sonst!)

(Anmerkung: Nett, da hat anscheinend die ganze Welt bei dieser einen amerikanischen Zeitung abgeschrieben. Mein Zitat findet man auf Englisch, Spanisch, Deutsch, Niederländisch...)

Willkommen

... auf der Baustelle =) Mit etwas Glück wird es hier bald ab und zu Artikel über Themen zu lesen geben, die mich beschäftigen: Abhauen in die große weite Welt, Asien oder auch Tourismus vor der Haustüre in Deutschland und mal sehen, was mir noch so einfällt =)

ようこそ〜

おはよう〜南ドイツのチュービンゲン大学に通っているサラです。このブログには記事がまだあまりないですが、これからドイツやチュービンゲンの生活、またはドイツ人の私から見たアジアや日本について、色々と記事を書きたいと思います。何か知りたいことがあればお気軽く聞いてください〜よろしくお願いします〜

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