Krieg & Frieden in Japan
Naaaa, wer weiss wann der Zweite Weltkrieg geendet hat?? Genau, am 15. August! Da hat der japanische Kaiser naemlich mit Haengen und Wuergen (einige militaristische Kreise wollten immer noch nicht aufgeben...) die Kapitulation Japans erklaert. Heute meint nicht nur das Fussvolk, sondern auch einige Politiker, dass sie an diesem historischen Datum den Yasukuni-Schrein besuchen muessten. Dieses umstrittene Heiligtum ist den Seelen der im Krieg gestorbenen Japaner geweiht - inklusive den hingerichteten Kriegsverbrechern! Sehr schwierig.
Die asiatischen Staaten, die unter der japanischen Besatzung das ganze Elend des Krieges erleiden muessen, protestieren natuerlich gegen diesen Brauch. Meine aktuelle Gastfamilie - Mitglied von Amnesty International - ist auch hell entsetzt. In Sachen Aufarbeitung hat Japan noch viel zu lernen. Dieses Jahr ist Praesident Koizumi nicht zum Yasukuni gegangen, dafuer hat er ein doofes Statement abgegeben a la "Japan traegt sooooo viel zum Frieden bei". Dabei gibt es laut meiner Gastfamilie Bestrebungen, Schulbuecher zugunsten dem glorreichen Japan zu aendern und die Verfassung, die eine Armee verbietet, zu aendern. (Ja, Japan hat nur Verteidungskraefte..... die im Augenblick im Irak stationiert sind >.<)
Das war auch ein Punkt, der mir in Hiroshima Bauchweh bereitet hat. Ich will ueber die Berechtigung der Bombe nicht sprechen, das ist mir ein Stueck zu deftig - Tatsache ist jedenfalls, dass die Atombombe entsetzlich war, und Tatsache ist, dass der japanische Krieg entsetzlich war. Ueber letzteres wird wenig gesprochen...
Was kam denn in den deutschen Medien dazu? Wuerde mich mal interessieren.
Immerhin gibt es hier Amnesty International Mitglieder, die sich darueber aufregen und mir bei der Gelegenheit beibringen, was "Luege" auf Japanisch heisst.
Die asiatischen Staaten, die unter der japanischen Besatzung das ganze Elend des Krieges erleiden muessen, protestieren natuerlich gegen diesen Brauch. Meine aktuelle Gastfamilie - Mitglied von Amnesty International - ist auch hell entsetzt. In Sachen Aufarbeitung hat Japan noch viel zu lernen. Dieses Jahr ist Praesident Koizumi nicht zum Yasukuni gegangen, dafuer hat er ein doofes Statement abgegeben a la "Japan traegt sooooo viel zum Frieden bei". Dabei gibt es laut meiner Gastfamilie Bestrebungen, Schulbuecher zugunsten dem glorreichen Japan zu aendern und die Verfassung, die eine Armee verbietet, zu aendern. (Ja, Japan hat nur Verteidungskraefte..... die im Augenblick im Irak stationiert sind >.<)
Das war auch ein Punkt, der mir in Hiroshima Bauchweh bereitet hat. Ich will ueber die Berechtigung der Bombe nicht sprechen, das ist mir ein Stueck zu deftig - Tatsache ist jedenfalls, dass die Atombombe entsetzlich war, und Tatsache ist, dass der japanische Krieg entsetzlich war. Ueber letzteres wird wenig gesprochen...
Was kam denn in den deutschen Medien dazu? Wuerde mich mal interessieren.
Immerhin gibt es hier Amnesty International Mitglieder, die sich darueber aufregen und mir bei der Gelegenheit beibringen, was "Luege" auf Japanisch heisst.
Katido - 17. Aug, 09:37
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c4luxe - 17. Aug, 13:12
hey helen0r
na eh alles im grünen bereich?
also natürlich verfolge ich deinen politischen post mit hoher aufmerksamkeit, und habe eigentlich das meiste schon gehört.
also im weltjournal, meine lieblingsreportage, die ungefähr 2-3% der Österreicher schätzungsweise ansehen, wurde schon des öfteren über Japan berichtet. Ein Beitrag hielt sich mit der Materie der Königsfamilie von Japan auf, wobei hier natürlich Macht und Unterdrückung eine große Rolle spielen, aber im Gegensatz zu diesen monarchischen Strukturen habe ich einem anderen Beitrag mehr Aufmerksamkeit geschenkt: "Japan - Ende des Pazifismus?"
Dabei wurde berichtet wie stark die Spannungen zwischen Japan und China seien... und China wieder mit Taiwan, die ja unabhängig sein wollen usw, egal anderes Thema, jedenfalls erhöhen die Japsen ihre Rüstungsausgaben und ja wollen eben die Verfassung irgendwie verändern dass sie "aktiver" in der derzeitigen "Weltpolitik" agieren können. Genauso kam der Bericht über die Geschichtsbücher vor, indem Kriegsverbrechen der Japaner gegen die Chinesen mehr oder weniger unter dem Tisch gefallen worden sind, mit Protest aus China... ist aber mittlerweile schon länger her... Ansonsten, weil wir gerade dabei sind, habe ich auch eine Dokumentation über Hiroshima gesehn, von beiden Seiten, wie die Japaner jedem Einwohner erklärt haben wie sie am besten ihre Bomben unter US Panzer bekommen und sich dann im Falle der Invasion in die Luft sprengen... aus dem Blickwinkel wäre vielleicht wirklich keine andere Lösung geboten gewesen, aber auch ich halte mich zurück mit meinem Urteil, und schließe mich dir an, dass Hiroshima extrem schlimm war, und so etwas nicht mehr passieren DARF...
Jetzt fällt mir noch ein Weltjournal Bericht über Japan ein, weil ich gerade Irak lese. Und zwar wurde ein japanischer Journalist gefangen genommen, und die Forderung nach dem Rückzug Japans Truppen gestellt. Das japanische Volk fieberte mit und wollte ihn unbedingt frei sehen, sowie in anderen Fällen eben auch. Als er dann frei war und kritische Töne gegen die Regierung in Interviews freigab, wendete sich das Blatt. Die meisten Medien machten ihn auf einmal zum Narr und er verlor Job und Ansehen. Wobei wohl die Regierung ihre Finger im Spiel hatte...
Ansonsten wird natürlich hier auch von der öffentlichen Entschuldigung des Regierungschefs berichtet, und dass er eben das zwielichtige Kriegerdenkmal diesmal nicht besucht hat. Obwohl ich Kriegerdenkmälern sowieso skeptisch gegenüberstehe, wenn ich nur lese "unseren Helden" und ähnliches nationalistisches, patriotisches Zeug, nur weil sie im Strom geschwommen sind und sich nicht widersetzt haben, dann ja... achja... Helen, ich freu mich wenn du wieder kommst, echt :-)
Wie du vielleicht aus meinem Post lesen kannst: die Möglichkeit sich zu informieren besteht, nur wer das auch wirklich tut, das brauchen wir ja nicht klären, das wissen wir leider allzu gut...
herzlichste grüsse
christian
also natürlich verfolge ich deinen politischen post mit hoher aufmerksamkeit, und habe eigentlich das meiste schon gehört.
also im weltjournal, meine lieblingsreportage, die ungefähr 2-3% der Österreicher schätzungsweise ansehen, wurde schon des öfteren über Japan berichtet. Ein Beitrag hielt sich mit der Materie der Königsfamilie von Japan auf, wobei hier natürlich Macht und Unterdrückung eine große Rolle spielen, aber im Gegensatz zu diesen monarchischen Strukturen habe ich einem anderen Beitrag mehr Aufmerksamkeit geschenkt: "Japan - Ende des Pazifismus?"
Dabei wurde berichtet wie stark die Spannungen zwischen Japan und China seien... und China wieder mit Taiwan, die ja unabhängig sein wollen usw, egal anderes Thema, jedenfalls erhöhen die Japsen ihre Rüstungsausgaben und ja wollen eben die Verfassung irgendwie verändern dass sie "aktiver" in der derzeitigen "Weltpolitik" agieren können. Genauso kam der Bericht über die Geschichtsbücher vor, indem Kriegsverbrechen der Japaner gegen die Chinesen mehr oder weniger unter dem Tisch gefallen worden sind, mit Protest aus China... ist aber mittlerweile schon länger her... Ansonsten, weil wir gerade dabei sind, habe ich auch eine Dokumentation über Hiroshima gesehn, von beiden Seiten, wie die Japaner jedem Einwohner erklärt haben wie sie am besten ihre Bomben unter US Panzer bekommen und sich dann im Falle der Invasion in die Luft sprengen... aus dem Blickwinkel wäre vielleicht wirklich keine andere Lösung geboten gewesen, aber auch ich halte mich zurück mit meinem Urteil, und schließe mich dir an, dass Hiroshima extrem schlimm war, und so etwas nicht mehr passieren DARF...
Jetzt fällt mir noch ein Weltjournal Bericht über Japan ein, weil ich gerade Irak lese. Und zwar wurde ein japanischer Journalist gefangen genommen, und die Forderung nach dem Rückzug Japans Truppen gestellt. Das japanische Volk fieberte mit und wollte ihn unbedingt frei sehen, sowie in anderen Fällen eben auch. Als er dann frei war und kritische Töne gegen die Regierung in Interviews freigab, wendete sich das Blatt. Die meisten Medien machten ihn auf einmal zum Narr und er verlor Job und Ansehen. Wobei wohl die Regierung ihre Finger im Spiel hatte...
Ansonsten wird natürlich hier auch von der öffentlichen Entschuldigung des Regierungschefs berichtet, und dass er eben das zwielichtige Kriegerdenkmal diesmal nicht besucht hat. Obwohl ich Kriegerdenkmälern sowieso skeptisch gegenüberstehe, wenn ich nur lese "unseren Helden" und ähnliches nationalistisches, patriotisches Zeug, nur weil sie im Strom geschwommen sind und sich nicht widersetzt haben, dann ja... achja... Helen, ich freu mich wenn du wieder kommst, echt :-)
Wie du vielleicht aus meinem Post lesen kannst: die Möglichkeit sich zu informieren besteht, nur wer das auch wirklich tut, das brauchen wir ja nicht klären, das wissen wir leider allzu gut...
herzlichste grüsse
christian
kato - 17. Aug, 13:30
Krieg&Frieden
Sorry tut mir leid aber ich halte es auch wie die Japaner mit diesem Thema umzugehen. Ich denke, spreche nur über dieses Thema wenn es nicht anders geht. Ich war auch in Hiroshima und besuchte das Museum war für mich sehr schockierend und auf eine gewisse Art unwirklich. Unwirklich weil ich mir so viel Leid und respektlosigkeit gegenüber Menschen einfach nicht vorstellen kann. Die Japaner waren sicher keine fairen Kriegsaktivisten doch verglichen mit dem "Ding" wie es die Amerikanischen Soldaten nannten steht das Handeln der Amis nicht in einem Verhältnis das ich unterstützen kann.
Darum ist dieses Kapitel für mich wie auch für viele Japaner einfach geschehen und somit nicht mehr wichtig für die Zukunft. Ich kann aber auch die Europäische haltung verstehen. Es sind einfach zwei verschiedene Kulturen die mit einem Thema auf zwei verschiedenen Wege versuchen zu bewältigen.
Wenn ich mit alten Japaner über den Krieg spreche haben sie max. ein Satz für Hiroshima und Nagasaki übrig. Doch über die Einsätze im Pazifik sprechen sie frei von der Leber was war gut was war schlecht/dumm.
Tipp: Versuch einen alten Kriegsteilnehmer zu finden mit dem du über deises Thema ein paar Worte wechseln kannst (Bringe eine Map mit) du wirst sicher viele int. Geschichte erzählt bekommen.
mata ne
Darum ist dieses Kapitel für mich wie auch für viele Japaner einfach geschehen und somit nicht mehr wichtig für die Zukunft. Ich kann aber auch die Europäische haltung verstehen. Es sind einfach zwei verschiedene Kulturen die mit einem Thema auf zwei verschiedenen Wege versuchen zu bewältigen.
Wenn ich mit alten Japaner über den Krieg spreche haben sie max. ein Satz für Hiroshima und Nagasaki übrig. Doch über die Einsätze im Pazifik sprechen sie frei von der Leber was war gut was war schlecht/dumm.
Tipp: Versuch einen alten Kriegsteilnehmer zu finden mit dem du über deises Thema ein paar Worte wechseln kannst (Bringe eine Map mit) du wirst sicher viele int. Geschichte erzählt bekommen.
mata ne
Katido - 18. Aug, 12:54
Hi Kato, schwieriges Thema, aber ich werds mal versuchen!
Was den Krieg betrifft, nun ja, immerhin leben die Opfer heute noch, von demher finde ich das Kapitel nicht ganz so "vorbei". Naja.
Andere Sache, wer oder was bist du? ;-)
Chris, ich bin per E-Mail weiterhin erreichbar, ob in D oder in Japan ;-)
Was den Krieg betrifft, nun ja, immerhin leben die Opfer heute noch, von demher finde ich das Kapitel nicht ganz so "vorbei". Naja.
Andere Sache, wer oder was bist du? ;-)
Chris, ich bin per E-Mail weiterhin erreichbar, ob in D oder in Japan ;-)
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