Japan 2005

Friday, 30. September 2005

Sayonara!

Waah!! Hier sind alle so groß >_< Und das ß gibts auch wieder... Der Form halber kommt jetzt mein Abschiedsbeitrag für diesen Blog. Ich weiß selbst nicht genau, ob ich froh oder traurig darüber bin, aber seit gestern bin ich wieder zu Hause!

Zu Hause ist, ...

wo man die Klamotten nur nach Bequemlichkeitsgrad auswählt,
wo die Tastatur alles bereit hält, das man für seine Muttersprache braucht,
wo man nicht mehr zu eitel ist, um die Lesebrille aufzusetzen,
wo man CDs anhört, die man schon in und auswendig kennt,
wo die Familie jeden Tag zur selben Uhrzeit aufsteht,
wo Bücher im Regal stehen, die man schon vor Jahren gelesen hat,
wo man ohne Hirn durchs Haus rennen kann und trotzdem alle Türen in die richtige Richtung aufmacht...

Aber irgendwie ist Zu Hause auch dort, wo es Leute gibt, die auf einen warten ... jetzt muss ich erst mal gaaaaaanz viele Mails schreiben!

Tschüss Blögle, schlaf schön! Eines Tages weckt dich Helen-san wieder auf...

Monday, 26. September 2005

Freizeit

Einer geht noch!! Vermutlich ist dies der letzte Beitrag zu dieser Reise :-(...
Heute: Was machen Japaner eigentlich in ihrer Freizeit?? Die Frage ist wohl etwas schwierig, denn in Japan gibt es genauso vielfaeltige Interessen wie in D auch. Aber ein paar ungewoehnliche Freizeitbeschaeftigungen kann ich aufzaehlen.

- BADEN. Baden ist ein echtes Hobby. Ich kann mir keinen Japaner vorstellen, der nicht gerne ins oeffentliche Thermalbaeder steigt. Ausserdem gibts jeden Abend im heimischen Badezimmer eine heisse Wanne. Das besondere dabei: man steigt ins Badewasser des Vorgaengers. Baden ist zum entspannen da; saeubern tut man sich am Wascheimer.

- SHOPPING. Grosse Department Stores und die Untergrundpassage des Bahnhofs laden zum Shopping ein. Die Einkaufsstrassse, die jede noch so kleine Stadt besitzt, ist ueberdacht, damit man auch bei schlechtem Wetter aus Leibeskraeften konsumieren kann. Ein Bummel durch diese Arkade ist immer ganz nett. Hier stoeckeln die aufgetakelten "modebewussten" Japanerinnen in die Laeden mit dem neusten Schnickchnack, gleich nebenan kann man traditionelle Kimonos erstehen...

- PATCHINKO. Was ist nur so faszinierend daran, zwischen frustrierten Spielsuechtigen zu sitzen und ein Vermoegen auszugeben, nur um vielleicht ein Stofftier zu gewinnen und sich das Gehoer zu ruinieren? Jedenfalls sind die grossen blinkenden Spiel-Slots immer besucht.

- KARAOKE. Karaoke-Bars sieht man tatsaechlich oft in japanischen Staedten.

- LESEN. Wer im Zug nicht schlaeft (...also ein sehr seltener Fall^^), der packt Zeitung, Roman oder Manga aus. Manga gibts fuer jedes Alter, jedes Geschlecht, jedes Interesse. Lustig kann der Blick in einen Buchladen sein: Manche Leute scheinen nicht zum Einkaufen dort hinein zu gehen, sondern zum Lesen. Dann stehen sie nebeneinander vor dem Buecherregal und lesen friedlich einen Schmoeker...

- FERNSEHEN. Der Fernseher laeuft immer und ueberall. Super aetzend. Zu sehen gibts zum Beispiel:
komische Nachrichten (kommt mir vor als wird nur ueber Katastrophen und ein wenig japanische Politik berichtet)
koreanische Dramen (historische Gewaender und viele viele Traenen... in letzter Zeit sind koreanische Dramen und Schauspieler "in", was ich, angesichts der wenig freundschaftlichen Ereignisse vor '45, ganz positiv finde.)

- JOGGEN, GYMNASTIK USW. Idealer Ort fuer den Fruehsport ist natuerlich der oeffentliche Park, damit auch kleine auslaendische Touristen was davon mitkriegen.^^

- ENGLISCH LERNEN. Jeder Auslaender, der in Japan lebt, scheint Englisch zu unterrichten. Dank dem wenig erfolgreichen staatlichen Englischunterricht gibt es viele private Institute, an denen die armen Japaner ihre Englischkenntnisse aufbessern.

- GARTENARBEIT. In Japan muss es wirklich viele Pflanzenliebhaber geben. Die gruenen Lieblinge ranken sich an Gittern hoch, haengen vom Dachvorsprung herunter und stehen in vielen grossen und kleinen Kuebeln vor den Haeusschen. Natuerlich auf japanisch-chaotische Art.

- ESSEN GEHEN. Als Familienevent scheint man hin und wieder mal abends ausserhalb zu essen. Als Gast wird man oft zum Kaiten-Sushi geschleppt (meine persoenliche Uebersetzung: Fliessband-Sushi).

- HANDYS. Vom Grundschueler bis zum Greis ist die japanische Bevoelkerung mit Handys (inkl. Foto-Funktion) ausgestattet. Hat man gerade nix besseres zu tun, wird das High-Tech-Ding aufgeklappt und eifrig darauf rumgetippt.

Saturday, 24. September 2005

Wer ist die Schoenste im ganzen Land...?

Aie!!!! Zwei Monate lang habe ich mich ahnungslos von den japanischen Herren anquatschen lassen, und jetzt schluesselt mir hier mein Host genau auf, wie ich aus japanischer Sicht wirke. Uff! Fangen wir mal an... natuerlich muss ein bisschen Uebertreibung dabei sein.....^^

(---------------------------->> japanische Perspektive)
Bohnenstange ------------>> rank und schlank (und das ganz ohne Stoeckelschuh-erhoehung)
"duenn" ("Isst du auch genug?" >.<) --->> die Japanerinnen sind auch nicht gerade ausladend, falle also nicht weiters auf
Haarfarbe: stinknormales braun -->> strahlendhelles Haar (ganz ohne Haarefaerben!)
etwas schwaechliches Haar --->> sooooo weiches Haar!! (japanisches Haar ist schoen fest und voll.. aeh... ich meine natuerlich, hart und kratzig^^)
stinknormale europaeische Augen --->> grosse, exotische, bunte Augen
laaaaange Nase ------------>> profilierende Nase im Gegensatz zu den "platten" japanischen Gesichtern
schmales Gesicht, schwierig alles darin unterzubringen --->> endlich mal nicht so ein weites breites rundes leeres (jap.) Gesicht!

Weitere Pluspunkte: bin einer der wenigen Auslaender die ein bisschen Japanisch radebrechen, bin soooooo jung, reise alleine (das kommt cool), spreche im Gegensatz zur japanischen "Diskussions"kultur (??) auch gern mal ueber etwas weniger oberflaechliche Themen >.< (das kommt klug)

Was mich betrifft... ich muss sagen, wenn ich nach einem langen japanischen Tag in den Spiegel schaue, bin ich manchmal selber kurz ueberrascht ueber das komische Europaer-Gesicht... (Ich ertappe mich schon dabei, dass ich Auslaender auf der Strasse oder im Zug anstarre... dabei bin ich doch selber einer o.O..)

Wednesday, 21. September 2005

FAQ

Die meist gestellten Fragen der Japaner EXKLUSIV fuer euch...:

"Was hat dich in Japan am meisten beeindruckt / Was hat dir am besten gefallen?" (Dann wollen sie "der Atombombendom" oder "der so-und-so-Tempel" hoeren, was mir als antitouristischer Tourist seeeehr schwer faellt.)

"Reist du allein?" (Japanische Frauen haben wahrscheinlich kaum das Selbstbewusstsein, alleine zu reisen...)

"Sorgen sich deine Eltern nicht um dich?" (Im Internetzeitalter ist meine Familie stets bestens informiert... naja ... alles muesst ihr ja auch wieder nicht wissen...)

"Wie gross bist du?" (Das muss man als Auslaender unbedingt wissen.)

"Kannst du rohen Fisch essen?" (Ja. Das Problem bei Sushi ist nicht der rohe Fisch, sondern das gruene scharfe Wasabi-Zeug, das ich regelmaessig vom Reis runterschabe.)

"Kannst du Natto essen?" (Pfui Teufel!!! Sicher 80% der Auslaender moegen kein Natto. Entsprechend grinsen die Japaner schon wenn sie die Frage stellen.)

"Magst du Sake?" (Nein...... und Bier mag ich auch nicht!)

"WAS, du magst kein Bier?? Die Deutschen moegen doch Bier, nicht wahr?" (...wahrscheinlich...)

"Isst du in Deutschland jeden Tag Brot? Wie oft isst du Reis?"

"In welcher Stadt bist du geboren?" (Irgendwie ist das wichtig. Mir passierte es sogar einmal, dass zuerst nach der Geburtsstadt und dannach nach dem Wohnort gefragt wurde.)

"Fuer was ist deine Stadt beruehmt?" (Komische Frage! Und KEINER fragt mich, ob mir die Stadt denn gefaellt...)

"Wie findest du Onsen (Thermalbaeder)?" (Naja, ganz nett, aber ich bevorzuge eine heisse Dusche.)

"Schaemst du dich nicht im oeffentlichen Bad?" (Noe, schon okay. In D gibts ja auch gemeinsame Duschen.)

"Welche Anime / Manga sind in Deutschland bekannt?" (...oh je, da fragt ihr die falsche! Jedenfalls gehoeren Manga drueben zur Jugendkultur, waehrend hier vom Grundschueler bis zum Manager jeder Manga lesen darf und trotzdem ernst genommen wird^^.)

"Was ist dein Lieblingsessen in Japan?" (Okonomiyaki und Yakisoba sind die ungeschlagenen Favoriten! Aber auch Kareeraisu (Curryreis) ist sehr lecker. Die Japaner lachen immer wenn sie das hoeren, das ist naemlich a) das billigste Essen und b) auch das Lieblingsessen von japanischen Jugendlichen...)

"Wie ist das Klima in Deutschland?" (Ja, auch die Deutschen koennen tatsaechlich die selben 4 Jahreszeiten geniessen wie die Japaner.)
"Ist es in Deutschland jetzt kuehl?" (Wenn ich ihnen erzaehle dass die Luftfeuchtigkeit in D nicht so erdrueckend ist, machen sie schon ihre Umzugsplaene... Vielleicht sollte ich bemerken, dass man in D keine Kirschbluete und keine Ahorn-Herbstfaerbung exzessiv bewundern kann?)

"Gibt es in Deutschland Erdbeben und Taifune?" ( - auch die Verneinung dieser Frage laesst die Japaner schon Koffer packen. Dann fuege ich allerdings hinzu, dass zwar die japanische Natur etwas unbaendiger ist, ich mich aber dafuer in der japanischen Gesellschaft sicherer fuehle.)

"Warst du in Tokyo? Warst du in Kyoto?" (....bloeder Tourismus ;-)... )

Kleiner Rueckblick

Lange habe ich hier nichts mehr geschrieben. Das liegt ganz einfach daran, dass mir nichts einfaellt! Ich bin einfach hier und geniesse meine letzte Woche... Vielleicht erzaehle ich euch einfach mal, was ich auf dieser Reise gelernt habe.

GASTGEBER...

Gastgeber koennen ganz schoen stressig sein. Der eine will mich nur am Wochenende, der andere will mich Mittwochs seinen Freunden vorstellen, der naechste kann Freitag nicht weil seine Katze zum Tierarzt muss...
Gastgeber geben einem sicherlich wesentlich mehr Einblick in japanischen Lifestyle als blosser Hotelaufenthalt, aber die ganze japanische Gesellschaft ist in den Gastgeberlisten nicht vertreten. Ich besuche die weltoffene Minderheit in Japan.

IM GEPAECK

Vollkommen unnoetig sind:
Reisefuehrer (die Touri-Info muellt einen mit genuegend Informationen zu)
viele tausend T-Shirts (jeder Gastgeber bietet mir an, meine Waesche zu waschen)
Handtuch und Seife (bekommt man auch in Yuusu's immer irgendwo her)
eventuell Regenschirm (hier gibt es quasi-oeffentliche Schirme *g* irgendjemand vergisst seinen billig-Schirm, ein anderer nimmt ihn mit, laesst ihn an einem anderen Ort liegen...)
Telefonkarte - denn der naechste Japaner wird dir bestimmt eine schenken

Unbedingt benoetigt wird:
leichte Socken (...begieb dich niemals barfuss in einen buddhistischen Gottesdienst, die Tatamimatten reiben dir beim vielen Verbeugen die Fuesse wund!)
kleine Geschenke fuer jede Altersgruppe, umbedingt im Handgepaeck mit zu fuehren!!
Fotos von zu Hause, ebenfalls im Handgepaeck
genaue Informationen ueber D: was essen die Deutschen? ab wann darf man Alkohol trinken und rauchen? wie hoch ist die Geburtenrate? (die beste Frage war: "haben eigentlich alle Deutschen braune Haare?" *LOL*)
gute Kenntnisse in Sachen Meerestiere...

REISEN

Ich habe hier Leute getroffen, die gleich ein halbes Jahr lang durch ganz Asien touren, immer auf Wanderschaft. Nach dieser Reise glaube ich, dass das nicht das richtige fuer mich waere. Als Reisender bin ich immer nur Konsument - ich besichtige, kaufe, erfahre Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Zurueckgeben oder gar etwas erschaffen kann ich nicht ohne festes Zuhause und ohne ein gewisses Mass an Alltag. Mein naechstes Ziel ist es deshalb, eine Weile lang im Ausland zu wohnen, damit ich mich dort richtig eingliedern kann und auch zu etwas nuetze bin.

Sunday, 11. September 2005

Yuusu!!!

Jugendherbergenfeeling........ ich werde es vermissen! Hier in Kyoto war ich mal wieder zwei Naechte in einem sehr netten japanischen "Yuusu Hosuteru" (Youth Hostel). Wenn ich an die Leute dort denke, fuehle ich mich schon wieder richtig trauerklosig...

Ich hatte nicht nur Kontakt mit Leuten von der ganzen Welt, sondern vor allem auch zu japanischen Reisenden. Mittlerweile geht leichte Basis-Konversation auf Japanisch echt super fluessig. So lange sassen wir noch zum Quatschen zusammen, dass wir uns einen Mitternachtsimbiss "schnorren" mussten... (in Japan schnorrt man nicht, in Japan sagt man "ich hab Hunger" und hofft dass irgendjemand aufspringt um was zu essen zu holen ^^)

Was hab ich in diesen Stunden gelacht - irgendwas lustiges gabs immer. Und nachdem ich so frei war festzustellen, dass einem japanische Maenner nie zur Hilfe eilen wenn frau ihre schwere Tasche die Treppe hochschleppt, hat mir ein japanischer Freund im Bahnhof IMMER mit dem Gepaeck geholfen... so sieht effektive Voelkerverstaendigung aus, wuerde ich sagen ;-)

Allerdings habe ich auch gemerkt, wie unglaublich schnell einem das Geld durch die Finger rinnt, wenn man pro Nacht 4000 Yen zahlt - sehr billig, aber eben 4000 Yen teurer als eine Gastfamilie...
Nun ja, jede Reiseart hat ihre Vor- und Nachteile. Ich werde sicher auf dieser Reise noch mal in einer JuHe absteigen, auch wenn ich meine Gastfamilien ja auch gern hab...

Wednesday, 7. September 2005

Was ganz besonderes: Nichts besonderes!

Schon laenger habe ich hier nichts mehr geschrieben - das liegt einfach daran, dass ich zur Zeit keine reisserischen Schlagzeilen mehr aufgabele (man denke nur an die legendaeren Worte "Buddhisten auf der Kanzel!", die um die Blogwelt gingen^^...). Das heisst aber nicht, dass es hier langweilig ist! Dieser Eintrag wird sich etwas chaotisch ein paar persoenliche Erfahrungen widmen.

UEBERRASCHUNG
In Nagoya (1. September) wusste ich erst mal nicht so recht, wie es weitergeht. Sporadisch schrieb ich ein paar Hosts an, aber so richtig Reiselust kam dabei nicht auf. - Unter anderem schickte ich auch eine Mail an Tabuchi-san, meine Flughafenbekanntschaft. Ich haette ahnen muessen, dass er unverzueglich alle Hebel in Bewegung setzt, um mir zu helfen! Er suchte mir die Adresse einer billigen Unterkunft in der Naehe von Kyoto heraus und organisierte sogar einen Guide, der mich sicher vom Bahnhof dort hin bringen sollte. Dieser "Babysitter" war das aeltere Ehepaar Narita, das der Oomoto-Sekte angehoert. Kaum hatten wir uns ein wenig kennengelernt, da schlugen sie mir auch schon vor dass ich doch bei ihnen uebernachten koennte...

GEMUESE FUER GOTT
Gesagt, getan! Ich hatte das Glueck, dass gerade wieder ein Oomoto-Gottesdienst anstand, den ich gemeinsam mit den Narita-sans besuchte. Oomoto mischt alle moeglichen japanischen (shintoistischen und buddhistischen) Traditionen, angeblich auch Einfluesse aus Europa, die ich aber nicht wirklich entdecken konnte.
Es war mein erster japanischer Gottesdienst und entsprechend beeindruckend. Als ich zum ersten Mal katholische Rituale live erlebte fiel mir schon die Kinnlade herunter, entsprechend exotisch war der wahnsinnig formale Gottesdienst in Japan. Hier schien mir echt jeder Schritt der Priesterclique einstudiert, jedes Wort, jede Verneigung hatte seinen festen Platz im rituellen Ablauf.
Mit grossem feierlichem Trara wurde der Oomoto-Gottheit jede Menge Gemuese und Obst auf dem Altar serviert - schmunzeln musste ich, als es spaeter klammheimlich wieder weggenommen und ganz unfeierlich an die Gemeinde verteilt wurde.
Interessant auch, dass nach dem rituellen archaisch anmutenden Singsang des Priesters unter anderem auch ein Chor mit westlichem Anzug und "westlicher" Musik im Repertoire auftrat. Irgendwie empfand ich das fast als unpassend, fast das exotischste Element in diesem Gottesdienst.
Jedenfalls lernte ich hier den evangelischen Gottesdienst schaetzen, der doch mehr auf Inhalt abziehlt...

WAS SONST NOCH GESCHAH....
- Ein Taifun wurde angesagt, aber das bisschen Wind hier ist echt enttaeuschend. Den Taifunvorhersagen glaube ich nicht mehr.^^
- Ich wohne jetzt bei einer weisshaarigen Dame, die wohl meine Grossmutter sein koennte. Auch mal interessant, mit einer Oma durch die Shopping-Meile von Kyoto zu laufen!
- Narita-san brachte mir ein japanisches Lied bei: "Wer den Fruehling liebt, dessen Herz ist so-und-so, wer den Sommer liebt, dessen Herz..." Die Japaner sind echt total verrueckt nach ihren vier Jahreszeiten. Jede Touri-Broschuere verkuendet stolz: "Wir haben hier auch die vier Jahreszeiten!" ... suess.
- In Nagoya habe ich nach einem ganzen Monat doch tatsaechlich eine Ein-Tages-Bekanntschaft von Hiroshima wieder getroffen. (Sowohl mein Japanisch als auch meine Essenskuenste haben sich seitdem sehr verbessert...) Schoen, wenn aus einer blossen Zufallsbegegnung eine Freundschaft und Bereicherung wird.
- Heute abend gehe ich zu neuen Hosts, wo ich endlich auch mal japanische Kids um mich habe. Auf der Strasse und in den Bahnen sind gerade die Kinder oft sichtlich fasziniert von meinen blauen Augen.^^
- Als ich mit meinem Host durch Kyoto schlappte, fand ich doch tatsaechlich eine superkleine christliche Kirche! (Erst die zweite bisher!!) Da musste ich natuerlich sofort rein. Die "Kirche" bestand aus einem Buchladen und Info-Zentrum, vermutlich auch kleinere Raeumlichkeiten zum Treffen. Irgendwie war das so krass, dass ich mir gleich mal "Das Leben von Jesus" als japanischen Manga kaufen musste.
- Auch die Enkelin von meinem Host hat mir Mangas ausgeliehen. Da bin ich im altehrwuerdigen Kyoto, randvoll mit Kultur, und was mache ich? Ich lese Mangas! Was solls, ich habe meinen Spass...^^

Friday, 2. September 2005

Ein Hauch von Exotik

Immer wieder verblueffend, dass die Leute ueberall auf der Welt gleich seltsam ticken.
Hier sind europaeische Sprachen, allem voran "natuerlich" Englisch, total in. Auf den Strassen kann man viele T-Shirts entdecken, die von englischen, franzoesischen oder deutschen Aufschriften geziert werden... meistens ergibt das wenig Sinn, manchmal ist der Aufdruck sogar fehlerhaft. Das erinnert mich sehr an den Trend in Europa, chinesische Schriftzeichen auf den Klamotten spatzieren zu tragen, ohne recht zu wissen was sie bedeuten - die Optik zaehlt!
Frappierend war fuer mich am Anfang der Modetrend, ein christliches Kreuz als Kettenanhaenger zu tragen. Auch dies hat keinerlei inhaltliche Bedeutung, sondern sieht fuer japanische Augen anscheinend "cool" aus. (Mittlerweile bin ich fast so weit, dass ich auch eines moechte, einfach meiner Herkunft wegen.^^)
Dieses Phaenomen hat doch widerrum verblueffende Aehnlichkeit mit Deutschland, wo man tiefsinnige chinesische Zeichen als Kettenanhaenger, das Yin-Yang-Symbol als Fingerring oder einen Buddha auf's T-Shirt bekommen kann - selbstverstaendlich ohne einen blassen Schimmer von irgendeiner asiatischen Religion zu haben.
Fazit: Hier ist einfach alles anders - genau wie zu Hause *g*...

Monday, 29. August 2005

Mythos Tokyo

Jeder Reisende, den ich in Japan getroffen habe, musste mir irgendwann die obligatorische Frage stellen: Warst du schon in Tokyo?
Jeder erzaehlt etwas anderes von Tokyo, jeder bringt ganz andere Empfindungen aus der Stadt mit - aber jeder spricht von ihr. Fuer mich war Tokyo schnell zum Mythos geworden.

Tokyo ist gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Menschenmassen haben bisher nicht die Grenze zur beaengstigenden Groesse ueberschritten. Mit den U-Bahnen komme ich gut klar und an die Geraeuschkulisse habe ich mich mittlerweile ja gewoehnt. Das Tempo ist insgesamt langsamer als auf den grossen Bahnhoefen in Deutschland ... oder in Osaka. (Eine Freundin erzaehlte mir, dass die Osaka-ler bekannt dafuer sind, sich schneller zu bewegen als der Rest von Japan. Von meiner Umsteigeerfahrung in Osaka her kann ich das nur bestaetigen >.<)

Fuer mich ist jetzt Halbzeit. Einen Monat habe ich bereits bewaeltigt. Meine Reiseroute wird jetzt in Richtung Osakaflughafen verlaufen... eine Richtung, die schon irgendwie nach Abschied riecht.
Halbzeit ist auch eine Zeit, da mir die weniger angenehmen Seiten Japans nahe zu gehen beginnen. Hemmungslos oberflaechlicher Konsumismus, das bunte Vergessen in den Spielhoellen, die unsichtbaren Waende, die es verbieten Interesse an Fremden zu zeigen, schliesslich die erschoepften Krawattentraeger... Bedrueckend. Kein Wunder, dass sich hier viele Jugendliche noch mal in ein richtig schrilles, individuelles Outfit werfen, bevor sie die Anzuege anlegen muessen.
Aber ist es in Deutschland so viel besser? Als Beobachter anderer Leute Alltag muss ich mich oft fragen, wie mein eigenes Leben aussehen soll. Wie es aussehen KANN.

Und andererseits habe ich Tokyo doch auch ins Herz geschlossen. Ich liebe Ueno, diese schmalen, ueberfuellten, billigen, bunt blinkenden Strassen. Gelegentlich vergeht mir das Lachen, wenn ich die Leute an den tristen Spieleautomaten zu lange betrachte. Aber insgesamt war dieses eifrige Treiben an der Oberflaeche einfach so verrueckt, dass ich nicht anders konnte als es zu geniessen.
Zudem bekam Tokyos Beton einen hauchduennen menschlichen Anstrich, wenn ich mit japanischen Freunden durch die Strassen zog. Sie brachten mir das abstrakte Tokyo gleich viel naeher. Ueber die mit Elektronik vollgestopften Laeden in Akihabara kann man als Fremder wohl nur unglaeubig den Kopf schuetteln; aber ueber Akihabara als Lieblingsort von meinem japanischen Freund Fukuda-san kann ich laecheln. Seine Freunde sind auch meine Freunde, nicht wahr?

Jetzt kann ich einfach nicht mehr laenger bleiben. Die seltsame Mischung Tokyo ist schwer zu begreifen, wenn man gerade Halbzeit-Gedanken mit sich traegt. Und alles hier erinnert mich daran, dass ich meine Freunde jahrelang nicht mehr wiedersehen werde. Diese eine Woche Tokyo war so zwiespaeltig, dass ich daran schon genug zu kauen habe...

Thursday, 25. August 2005

Sprechen Japaner Englisch?

So, jetzt werden hier die FAQ beantwortet... Sprechen Japaner Englisch?

Im Allgemeinen: Nein.

- In Japan ist man sich einig darueber, dass der staatliche Englischunterricht nix taugt. Wer Englisch richtig lernen will, geht zum Privatlehrer......
- Die japanische Sprache unterscheidet sich sehr vom Englischen, zum einen von der Aussprache her, zum anderen aber natuerlich auch von den Vokabeln her. Als Japanischlernender kann ich bestaetigen, dass es echt nicht so einfach ist, jedes, aber auch wirklich jedes Wort LERNEN zu muessen und nicht einfach mal aus der eigenen Sprache heraus erkennen zu koennen.
- Manche Japaner sind aber auch einfach nur verschaemt und meinen, ihr Englisch sei nicht gut genug. Es muss eben immer alles perfekt sein.

Wenn man langsam spricht und einfache Worte verwendet, verstehen die meisten schon was man meint. Aber auch Exemplare, die wirklich kein einziges Wort Englisch koennen (zu koennen scheinen), laufen einem ueber den Weg.

Uebrigens ist die Tendenz, englische Vokabeln in die Muttersprache aufzunehmen, in Japan noch viel ausgepraegter als in Deutschland. Das ist echt superkrass, was hier alles umbedingt fremdlaendisch ausgedrueckt werden muss.

Willkommen

... auf der Baustelle =) Mit etwas Glück wird es hier bald ab und zu Artikel über Themen zu lesen geben, die mich beschäftigen: Abhauen in die große weite Welt, Asien oder auch Tourismus vor der Haustüre in Deutschland und mal sehen, was mir noch so einfällt =)

ようこそ〜

おはよう〜南ドイツのチュービンゲン大学に通っているサラです。このブログには記事がまだあまりないですが、これからドイツやチュービンゲンの生活、またはドイツ人の私から見たアジアや日本について、色々と記事を書きたいと思います。何か知りたいことがあればお気軽く聞いてください〜よろしくお願いします〜

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