Momijimania
Ob das japanische "Momiji" einfach nur "Ahorn" oder "im Herbst rot gefärbter Ahorn" heißt, konnten mir die Japaner selbst nicht sagen. Fest steht, dass bei dem Wort MOMIJI sicherlich allen sofort das Bild von den leuchtend roten Ahorn-Blättern vor Augen steht.
„Herbst?! Nächste Woche ist Weihnachten!“ - Jaja, ich weiß schon. Allerdings kann man im milden Japan den roten Ahorn Ende November/Anfang Dezember sehen. Der Hauptgrund für den späten Eintrag ist aber, dass ich etwas Zeit brauchte, ehe ich die traumatischen Herbstlaubereignisse soweit verarbeitet hatte, dass ich mein Leid mitteilen kann ;-) ... hier kommt also der Augenzeugenbericht! Übertreibungen oder gar Ironie sind dabei natürlich vollkommen unbeabsichtigt =P (...Achtung, ich kann sehr albern werden, wenn ich mich so wie jetzt vor meinen Hausaufgaben drücke ;-) ...)
Einige Natur- und jahreszeitlichen Ereignisse haben auch im Industrieland Japan ein besonderes Gewicht, und die Herbstfärbung Momiji zählt definitiv dazu. Filigranes Blattwerk spannt sich leuchtend rot über unsere Köpfe. Unter den Ahornbäumen finden wir im rastlosen Industrieland Japan einen Augenblick der Ruhe und des Friedens. In welchem Symbol sollte der Wandel der Jahreszeiten besser dargestellt werden als in dem ständig wechselnden Farbspiel des Herbstes......
STOP! Das ist die Postkartenversion!! - Die Wahrheit ist: Im Prinzip ist da nix außer ein paar roten Blättern und jede jede jede Menge Japanern. Wenn ich jetzt die Finessen des Momijimania-Brauches vorstelle, fühle ich mich verpflichtet, die pitoreske Propaganda zugunsten der grausamen Wahrheit zerstören, auf das nicht noch mehr unschuldige Ausländer auf die Momijimania hinein fallen.
Vorbereitung
Schicke Plastik-Ahornzweige sorgen dafür, dass man auf keinen Fall vergisst in welcher Jahreszeit man sich befindet:
Mini-Einkaufsstraße bei Shugakuin
Eine weitere Begleit-Erscheinung sind die japanischen Süßigkeiten, die jahreszeitengemäß angeboten werden:
Süßigkeiten zum traditionellen Tee
Süßigkeiten-Schachtel
Unsere aufmerksame Momijimania-Forscherin Ines hat zudem auf den gefährlichen Einfluss der Informationen hingewiesen, die in allen Bahnhöfen aushängen: Aus den regelmäßig aktualisierten Plakaten kann man schließen, wie weit die Herbstfärbung gerade an verschiedenen Orten fortgeschritten ist - von "grün" über "gelb" und "rot" bis hin zu "runtergefallen"...
In die Falle tappen...
Das Ergebnis dieser kontinuierlichen herbstlichen Gehirnwäsche ist verhehrend! Wir zitieren die Aussage eines nichtsahnenden Opfers:
C.: "Ja, ich gehe jedes Jahr die Herbstfärbung anschauen. - Was? Naja, klar ist es immer das selbe, aber man vergisst doch über das Jahr auch wie es war..."
"Momiji anschauen" heißt dabei nicht, einen netten Spaziergang zu machen - vielmehr begeben sich die Massen zu ausgewählten Orten (meist Tempel) die für ihren Ahorn berühmt sind. Abends kann man dort auch ein "Light-up" bewundern, sprich der Ahorn wird angestrahlt und leuchtet sehr romantisch in der Nacht.
-> Light-up im Kiyomizudera
Tatort: Arashiyama. Arashiyama ist eine ohnehin schon touristische Gegend, und dass es für seine tolle Herbstfärbung berühmt ist tut das Übrige:
-> Die Massen pilgern nach Arashiyama
Wie überall, wo viele Menschen zusammen kommen, wird man auch an den Momiji-Spots Zeuge „japanischer Organisation“. In diesem Fall stellt das raffinierte Managment natürlich sicher, dass niemand entkommt ;-)
-> Verkehrspolizisten lenken die Massen.
Finale: Fotos schießen!
Die ausgeprägte Fotografier-Kultur erhebt nicht nur beim Momiji-Ansehen das Fotografieren zum Hauptevent...
-> Dieser Lautsprechermensch erinnert die Leute, die von der Treppe heruntergestiegen kommen daran, dass sie nicht während dem Treppensteigen Fotos machen sollen sondern lieber schauen sollten wo sie hintreten. Nicht die angenehmste Arbeit würde ich sagen...
Flucht...
Aber um noch etwas Nettes über den Ahorn zu sagen, der kann ja nichts dafür, dass er ein bisschen zu berühmt ist... Eigentlich ist er ja echt ganz hübsch ;-) Allerdings ist er vor allem an den Orten hübsch, die nicht für ihn berühmt sind - da tritt man sich nicht so auf die Füße...
...in diesem Sinne... höre ich auf, den japanischen Ahorn in Verruf zu bringen und mache ich mich jetzt doch mal an meine Hausaufgaben ... ;-)
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„Herbst?! Nächste Woche ist Weihnachten!“ - Jaja, ich weiß schon. Allerdings kann man im milden Japan den roten Ahorn Ende November/Anfang Dezember sehen. Der Hauptgrund für den späten Eintrag ist aber, dass ich etwas Zeit brauchte, ehe ich die traumatischen Herbstlaubereignisse soweit verarbeitet hatte, dass ich mein Leid mitteilen kann ;-) ... hier kommt also der Augenzeugenbericht! Übertreibungen oder gar Ironie sind dabei natürlich vollkommen unbeabsichtigt =P (...Achtung, ich kann sehr albern werden, wenn ich mich so wie jetzt vor meinen Hausaufgaben drücke ;-) ...)
Einige Natur- und jahreszeitlichen Ereignisse haben auch im Industrieland Japan ein besonderes Gewicht, und die Herbstfärbung Momiji zählt definitiv dazu. Filigranes Blattwerk spannt sich leuchtend rot über unsere Köpfe. Unter den Ahornbäumen finden wir im rastlosen Industrieland Japan einen Augenblick der Ruhe und des Friedens. In welchem Symbol sollte der Wandel der Jahreszeiten besser dargestellt werden als in dem ständig wechselnden Farbspiel des Herbstes......
STOP! Das ist die Postkartenversion!! - Die Wahrheit ist: Im Prinzip ist da nix außer ein paar roten Blättern und jede jede jede Menge Japanern. Wenn ich jetzt die Finessen des Momijimania-Brauches vorstelle, fühle ich mich verpflichtet, die pitoreske Propaganda zugunsten der grausamen Wahrheit zerstören, auf das nicht noch mehr unschuldige Ausländer auf die Momijimania hinein fallen.
Vorbereitung
Schicke Plastik-Ahornzweige sorgen dafür, dass man auf keinen Fall vergisst in welcher Jahreszeit man sich befindet:
Mini-Einkaufsstraße bei Shugakuin
Eine weitere Begleit-Erscheinung sind die japanischen Süßigkeiten, die jahreszeitengemäß angeboten werden:
Süßigkeiten zum traditionellen Tee
Süßigkeiten-Schachtel
Unsere aufmerksame Momijimania-Forscherin Ines hat zudem auf den gefährlichen Einfluss der Informationen hingewiesen, die in allen Bahnhöfen aushängen: Aus den regelmäßig aktualisierten Plakaten kann man schließen, wie weit die Herbstfärbung gerade an verschiedenen Orten fortgeschritten ist - von "grün" über "gelb" und "rot" bis hin zu "runtergefallen"...
In die Falle tappen...
Das Ergebnis dieser kontinuierlichen herbstlichen Gehirnwäsche ist verhehrend! Wir zitieren die Aussage eines nichtsahnenden Opfers:
C.: "Ja, ich gehe jedes Jahr die Herbstfärbung anschauen. - Was? Naja, klar ist es immer das selbe, aber man vergisst doch über das Jahr auch wie es war..."
"Momiji anschauen" heißt dabei nicht, einen netten Spaziergang zu machen - vielmehr begeben sich die Massen zu ausgewählten Orten (meist Tempel) die für ihren Ahorn berühmt sind. Abends kann man dort auch ein "Light-up" bewundern, sprich der Ahorn wird angestrahlt und leuchtet sehr romantisch in der Nacht.
-> Light-up im Kiyomizudera
Tatort: Arashiyama. Arashiyama ist eine ohnehin schon touristische Gegend, und dass es für seine tolle Herbstfärbung berühmt ist tut das Übrige:
-> Die Massen pilgern nach Arashiyama
Wie überall, wo viele Menschen zusammen kommen, wird man auch an den Momiji-Spots Zeuge „japanischer Organisation“. In diesem Fall stellt das raffinierte Managment natürlich sicher, dass niemand entkommt ;-)
-> Verkehrspolizisten lenken die Massen.
Finale: Fotos schießen!
Die ausgeprägte Fotografier-Kultur erhebt nicht nur beim Momiji-Ansehen das Fotografieren zum Hauptevent...
-> Dieser Lautsprechermensch erinnert die Leute, die von der Treppe heruntergestiegen kommen daran, dass sie nicht während dem Treppensteigen Fotos machen sollen sondern lieber schauen sollten wo sie hintreten. Nicht die angenehmste Arbeit würde ich sagen...
Flucht...
Aber um noch etwas Nettes über den Ahorn zu sagen, der kann ja nichts dafür, dass er ein bisschen zu berühmt ist... Eigentlich ist er ja echt ganz hübsch ;-) Allerdings ist er vor allem an den Orten hübsch, die nicht für ihn berühmt sind - da tritt man sich nicht so auf die Füße...
...in diesem Sinne... höre ich auf, den japanischen Ahorn in Verruf zu bringen und mache ich mich jetzt doch mal an meine Hausaufgaben ... ;-)
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Katido - 19. Dec, 12:25
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